PRESSE

Münze Österreich mit 73 Millionen Euro Gewinn – Gold- und Silbermünzen sei Dank

Die Münze Österreich als offizielle Münzprägestätte der Alpenrepublik hat mit der Herstellung von Münzen im letzten Jahr auch ordentlich Geld verdient: Bei einem Umsatz von 1,69 Milliarden Euro blieben 73,5 Millionen Euro Gewinn übrig. Vor allen Dingen die Ausgabe von Anlagegold- und Anlagesilbermünzen hat erheblich zum Erfolg beigetragen. Die Münze Österreich produziert erfolgreich die Bullionmünze „Wiener Philharmoniker“ in Silber und Gold, die nicht nur in Europa, sondern auch weltweit von Anlegern gekauft wird. Die Münzen treten in Wettbewerb zu Anlagemünzen wie Maple Leaf (aus Canada) und Eagle (USA) auf.

Wermutstropfen in der Erfolgsbilanz der Münze Österreich ist der jüngste Bericht des Rechnungshofs aus Österreich, der die Praktiken der Tochter der Oesterreichischen Nationalbank in den vergangenen Jahren untersuchte. In einem mehr als 100 Seiten langen Prüfbericht wurde Erstaunliches festgestellt: Mitarbeitern, die wegen Fehlverhaltens entlassen worden sind, wurden sechsstellige Abfindungen gezahlt. Darunter befindet sich auch der ehemalige Münze Österreich Vorstand Kurt Meyer, der 310.000 Euro erhalten haben soll.

Auch die Tochtergesellschaften der Münze Österreich kommen im Bericht nicht gut weg: Bei der in Wien ansässigen Schoeller Münzhandel wurden hohe Prämien für angeblich „erreichte Geschäftsziele“ an die Manager gezahlt, – dem Rechnungshof konnte aber auch auf Nachfrage keine Zielvorgabe vorgelegt werden.

Bei der deutschen Tochtergesellschaft Hercher, die einen Münzhandel in Umkirch bei Freiburg betrieb, mußte wegen drohender Insolvenz 9,2 Millionen Euro aufgewandt werden. Die Firma ist mittlerweile inaktiv, der Manager Hans-Henning Göhrum ist bei der Münze Österreich – Beteiligung World Money Fair untergekommen.

Zwischen 2006 und 2010 hätte die Münze Österreich über 1,8 Millionen Euro an Provisionen zur Erlangung von Aufträgen bezahlt, darunter seien einige höchst zweifelhafte Vorgänge. Die Prüfer monierten mangelnde Dokumentationen. Für ein Silbermünzen- und Goldmünzen-Projekt mit der Notenbank des umstrittenen Syrien seien 85.000 Euro an eine Gesellschaft an Panama überwiesen worden, für ein Geschäft mit Aserbaidschan flossen ebenfalls Provisionen, deren Zahlgrund nur schwer zu vermitteln sei. Eine panamesische Briefkastenfirma Venkoy diente dem Provisionsfluss der Münze Österreich.

Die Münze Österreich steht aktuell ebenso wie die österreichische Banknotendruckerei und ehemalige Mitarbeiter im Focus der Staatsanwaltschaft und einer Anklage. Hier müssen die Gerichte zeigen, inwieweit den ehemaligen Münze Österreich Angestellten, die mit großzügigen Abfindungen entlassen worden sind, strafbare Taten nachzuweisen sind.

Der aktuelle Münze Österreich Vorstand Gerhard Starsich äußerte gegenüber österreichischen Medien, daß mittlerweile nahezu alle Verbesserungsvorgaben hinsichtlich Abläufen in der Münze Österreich umgesetzt seien. Die vom Rechnungshof kritisierten Vorgänge beziehen sich zum größten Teil auf die Zeit vor seiner Tätigkeitsaufnahme.

Der Rechnungshof hatte kritisiert, daß von 81 Verbesserungsvorschlägen bis Ende 2011 nur 3 umgesetzt waren.

Download: Bericht des Rechnungshofes über die Münze Österreich AG