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Höhere Mehrwertsteuer auf Silbermünzen ab 1.1.2013: 19% statt 7%

Geht es nach dem Willen von Staatssekretär Koschyk im Bundesfinanzministerium (BMF), dann wird die Mehrwertsteuer auf Silbermünzen ab dem 1.1.2013 von 7% auf 19% erhöht.

Dies trifft auch alle Sammlermünzen aus Kupfer-Nickel oder Silber, nicht nur Anlagemünzen.

Damit verstösst das BMF gegen die eigene Maxime, Kultur und Sammlungen steuerlich zu begünstigen, weil Deutschland auf seine Kultur so großen Wert legt. Das BMF brüstet sich auf seiner eigenen Webseite damit, die Kultur steuerlich zu begünstigen, – dies sei kulturpolitisch wichtig:  BMF zu Kultur und Steuern

Diesen Hinweis kann das BMF dann wohl bald von der Seite nehmen, wenn Staatssekretär Koschyk aus dem BMF sich gegen das Kulturministerium durchsetzt.

Kulturstaatsminister Neumann hatte noch die wichtige kulturelle Bedeutung von Münzen hervorgehoben, aber offensichtlich wird er aus dem Bundesfinanzministerium überhört.

Staatssekretär Hartmut Koschyk, der privat im Schloss Goldkronach wohnt und auf seiner Internetseite emsig über seine Aktivitäten berichten lässt, „versteckt“ sich hinter einem EU-Vertragsverletzungsverfahren: Deutschland müsse eine immense Strafe zahlen, wenn es die EU-Richtlinie zur Mehrwertsteuer bei Münzen nicht umsetze und die Steuern nicht erhöhe, lässt er verlauten.

Dabei verschweigt er, daß in Ländern wie Frankreich, Belgien, Niederlande und Estland teilweise Münzen immer noch mehrwertsteuerfrei oder steuerlich begünstigt verkauft werden. Er will Deutschland also noch weitere Nachteile verschaffen, indem er den Unterschied noch grösser werden lässt.  Das er dabei de facto auch Steuermindereinnahmen produziert, weil sich der Schwarzhandel ausdehnen wird, Umsätze ins Ausland verlagert werden oder die Differenzbesteuerung zunehmen wird, nimmt er bewußt in Kauf.

Zu Beginn des Jahres waren gegen Deutschland insgesamt 81 Vertragsverletzungsverfahren in den unterschiedlichen Stufen anhängig, davon 26 wegen Richtlinienverletzung. Bisher ist aber – laut Regierungssprecher – noch nie ein Zwangsgeld gegen die Bundesrepublik Deutschland festgesetzt worden.  Wovor hat Koschyk dann also Angst?

Will die Bundesregierung vielleicht den Deutschen Gold und Silber als alternative Geldanlage wegnehmen? Will man Investments in wirkliche Geldanlagen steuerlich so unattraktiv machen, daß die Anleger ihr Geld wieder bei Banken zu 0,5% anlegen und damit nach Inflation einen realen Kaufkraftverlust hinnehmen?

Warum soll eine Geldanlage in Silber überhaupt besteuert werden? Auf ein Festgeld bei der Bank fällt doch auch keine Mehrwertsteuer an?

Aus Gesprächen mit dem deutschen Münzhandel wissen wir: Grosse Münzhandelshäuser bereiten sich bereits darauf vor,  zukünftig aus dem Nicht-EU-Ausland zu agieren. Die Schweiz z.B. beabsichtigt nicht, einen solchen Blödsinn einzuführen.

Bereits vor Jahren hat Deutschland einen großen Steuerzahler aus dem Münzhandel in die Schweiz verloren: Die Göde-Gruppe, die vormals Umsätze in Waldaschaff bei Aschaffenburg generiert hat, agiert nunmehr im Münzbereich zu Großteilen aus dem Schweizer Kreuzlingen und zahlt Steuern in der Schweiz. Dem deutschen Staat dürften damit dreistellige Millionenumsätze als Grundlage für die Besteuerung entgehen. Offensichtlich ist man im BMF bestrebt, diesen Abfluss in die Schweiz noch weiter zu fördern. Die Schweizer dürfte es freuen.

Deutsche Münzhandelsfirmen wie Pro Aurum oder Geiger Edelmetalle haben bereits Dependancen in der Schweiz gegründet und sind damit bestens darauf vorbereitet, ohne deutsche Mehrwertsteuer zu agieren.

Unverständlich ist die Einsichtsresistenz und der mangelnde Rückblick in die Realität im BMF: In Deutschland gab es vor nicht allzu langer Zeit auch eine Mehrwertsteuer auf Anlagegold: Faktisch hat der Staat diese aber nicht in grossen Mengen zu Gesicht bekommen, weil Handel und Banken diese geschickt durch Verlagerung nach Luxembourg oder in die Schweiz umgangen hat. Auch der Schwarzhandel von zwielichtigen Zeitgenossen blühte auf. Aus dieser Einsicht heraus, hat man schlußendlich die Mehrwertsteuer auf Anlagegold in Deutschland und auch europaweit abgeschafft.

Im BMF hat man daraus offensichtlich nicht gelernt, sondern will diesen Fehler noch ein zweites Mal machen: Diesmal mit Silber.

Unser Rat:  Herr Koschyk: AUFWACHEN !! Stellen Sie sich wie ein Mann vor die deutschen Steuerzahler und die deutsche Kultur! Und verstecken sich nicht feige vor einem „EU-Vertragsverletzungsverfahren“. Denken Sie einmal darüber nach.

Unsere Forderung: Sammlungsstücke von münzkundlichem Wert sollten auch weiterhin steuerlich begünstigt bleiben.

Warum behandelt man Silbermünzen nicht einfach wie Goldmünzen und lässt diese bis 180% vom Metallwert steuerfrei, bis 250% nimmt man 7% MwSt und ab 250% vom Metallwert nimmt man 19%